Vereinsgeschichte

Geschichte des Theaterspiels in Brannenburg

Die Gründung des Wendelstein-Theater-Brannenburg geht offiziell auf den 18.10.1972 zurück. Das Schauspiel hat in Brannenburg jedoch schon eine längere Tradition. Leider gibt es von der damaligen Zeit kaum noch Aufzeichnungen.
Bekannt ist jedoch, dass bereits am 21. Oktober 1810 ein Freilichttheater mit dem Thema „Die bayerischen Krieger und Andreas Hofer, Anführer der Tiroler Insurgenten“ (Aufständische) aufgeführt wurde. Das Thema bot seinerzeit großen Zündstoff, wie im Buch Brannenburger Notizen von Helmut Pabst nachzulesen ist. Auch im Jahr 1924 war „Andreas Hofer“ nochmals Akteur eines Theaterstückes vor dem Schloß Brannenburg. Das ganze Dorf war daran beteiligt und man feierte einen großen Erfolg, von dessen Einnahmen ein Klavier für den Kirchenchor angeschafft werden konnte. Mit Stolz kann sich deshalb das Ensemble vor dem Schloß Brannenburg präsentieren.

Brannenburger Theatergruppe

Brannenburger Theatergruppe

Vor dieser passenden Kulisse gab es aber auch Ritterspiele, wie eine Fotografie von 1920 beweist.

Ritterspiele um 1920

Ritterspiele um 1920

Doch auch um die Jahrhundertwende kam es immer wieder zu diversen Aufführungen.
Berühmte Maler haben sich zu dieser Zeit oft in Brannenburg im Gasthof Niggl – dem heutigen Schloßwirt – niedergelassen und die Künstlerkolonie gegründet. Diese wurde weit über die Grenzen des Inntals hinaus bekannt. Durch die langen Aufenthalte am Ort war der Wunsch nach Geselligkeit stets präsent, weshalb das ein oder andere Schauspiel hier sicherlich bei den Künstlern und Gästen für eine gelungene Abwechslung und Unterhaltung sorgte. Auf diese Künstlerinitiative geht wohl auch die Entstehung des Theaters im Schloßwirt Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, welches bis ca. 1947 gepflegt wurde. So existiert beispielsweise noch ein Foto einer Brannenburger Theatergruppe um das Jahr 1905, welche sich in die damals männerdominierte Künstlerwelt sehr passend einfügt.
Der Maler Carl Raupp schrieb 1860 seine Erinnerungen an diese Zeit auf. Diese wurden von unserem Theater 2012 zum Anlass genommen und bei einem Jubiläum des Schloßwirts zur Vorstellung gebracht.
Wie frivol es um diese Zeit zugegangen sein muss, hat der Maler Eduard von Grützner 1882 in seinem Gemälde „Das Bauerntheater“ festgehalten, welches eine dörfliche Theatervorstellung im bayerischen Inntal zeigt.

Wir bedanken uns bei der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg (Betreuung Helmut Pabst Archiv) und bei Anton Aumüller für die Zurverfügungstellung der historischen Bilder.

 

1970 – Gründung einer Theaterspielgruppe

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das kulturelle Leben am Ort verständlicherweise erst wieder langsam in Fahrt. Ans Theaterspielen wurde dabei nicht gleich gedacht. Erst 1970 wurde auf Initiative von Hans Löw eine Theaterspielgruppe mit dem Ziel ins Leben gerufen, mit regelmäßigen Aufführungen das Theater in Brannenburg fest zu etablieren. Hilfreich war hierbei auch die Einweihung der Wendelsteinhalle im selben Jahr, welche für viele Vereine und Veranstaltungen wieder eine Bühne bot und die nun auch für Theateraufführungen genutzt werden konnte. So war es bereits im Dezember 1970 möglich das Stück „Die Schuld der Agnes Kettler“ zu Gunsten des katholischen Arbeitervereins aufzuführen. „Und wieder blüht das Edelweiß“ hieß eine weitere Aufführung zum Jahreswechsel 1971/1972 bevor dann am 18.01.1972 offiziell die Laienspielgruppe im Weberhäusel beim Zaggl gegründet wurde.
Es wurden oft mehrmals im Jahr Einakter zu Gunsten verschiedener Vereine, unter anderem dem Trachtenverein aufgeführt. Und so kam es, dass man sich bei den Vorstellungen von „Die verdrahte Liebeserklärung“ und „Nazi der Bazi“ im Herbst 1972 dem Publikum als Wendelstein-Theater vorstellte.

18.10.1972 – Gründung Wendelstein-Theater-Brannenburg

An diesem Tag fand die Jahreshauptversammlung statt. Nach lebhaften Diskussionen um die künftige Namensgebung wurde aus der Laienspielgruppe der neue Name Wendelstein-Theater-Brannenburg beschlossen. Der Theaterverein, wie er in seiner heutigen Form besteht, war geboren. In der Anfangsphase wurden mehrmals im Jahr diverse Einakter und kleinere Stücke aufgeführt. So konnte man Diese in den ersten Jahren sogar einmal bei einem Ausflug im Burgenland zum Besten geben. Doch wurde im Januar 1973 mit „Die zwei Halbschönen“ bereits ein bäuerliches Lustspiel mit 4 Akten auf die Bühne der Wendelsteinhalle gebracht. Von da an gab es mindestens eine jährliche Aufführung. Ab 1979 spielte man dann fest eingeplant immer um die Jahreswechsel ein Abendfüllendes Stück mit mehreren Akten. 2008 saßen beim „Geisterbräu“ die Zuschauer in der letzten Reihe plötzlich in der Ersten, denn man konnte mit einer Zweitbühne überraschen. Diese ausgetüftelte Neuerung von unseren fleißigen Bühnenbauern erfreut seitdem unsere Zuschauer und Spieler gleichermaßen, da von nun an auch Stücke mit verschiedenen Kulissen und Schauplätzen möglich sind.

So durfte 2011/2012 das 40-jährige Bestehen des Wendelstein-Theaters mit dem „Holledauer Fidel“ gebührend gefeiert werden. Spielleiterin Vroni Zaggl trommelte über 50 Mitwirkende zusammen und in einer bewegenden Gemeinschaftsleistung von Ortsvereinen, Chören und Orchester wurde ein unvergessener Erfolg gefeiert.

40 Jahre Wendelsteintheater Brannenburg

40 Jahre Wendelsteintheater Brannenburg

2020 musste zum ersten Mal seit Bestehen die Saison wegen der Corona-Pandemie ersatzlos ausfallen und auch im darauffolgenden Jahr blieb der Vorhang leider geschlossen.
Diesem Umstand geschuldet, haben wir entschieden unserem Theater eine dauerhafte Präsenz zu geben und so dürfen wir passend zu unserem 50-jährigen Jubiläum 2022 die Eröffnung unserer Website bekannt geben.
Eine chronologische Übersicht unserer bisherigen Aufführungen mit Bildgalerien findet Ihr unter der Rubrik „Stücke“. Viel Spaß beim Stöbern!